Venedig
Die Reise zur Stadt der Liebe?
Doris ist 1961 in Basel geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Sie erlernte den Beruf der Hotelfachassistentin und sammelte Erfahrungen im Gastgewerbe. Mit 28 heiratete sie Peter, zusammen leben sie im Kanton Fribourg.
Ein erfülltes Leben mit Kindern, Haus und Teilzeitjob wurde bereichert mit politischen Aktivitäten und ab 1999 ging sie als freie Hörerin an die Uni Fribourg in Vorlesungen der Wirtschaftswissenschaften und Germanistik.
Mit 47 Jahren folgte das Studium in Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie. Kurz vor dem Erreichen des Bachelors kam dann ein schwerer Schub und die Diagnose: Multiple sclerose (MS), seit mehr als 30 Jahren.
„Das Manko der Entgleisten, weil übergewichtigen A-Körperform, wird durch glänzendes, graumeliertes Haar und ein warmherziges Lächeln um die Augen wettgemacht. Mein Gang ist oft unsicher, so dass Begleiter oft Stützen und Helfen möchten. Doch ich stöckle unverdrossen mit den Nordicwalkingstöcken auf den Strassen in aller Welt umher, es scheint als bemerkte ich meine Fehltritte und die Schlangenlinie meines Ganges nicht. Öfter muss ich stehen bleiben, um Atem zu schöpfen besonders wenn es hinauf geht.“
„Gerne zeige ich meinen Lieblingsspaziergang, den ich meist in beachtlichem Tempo angehe, denn ich freue mich auf den Kaffee danach, und es gibt hier auch immer wieder etwas Neues zu bestaunen. Meine Wünsche sind immernoch wie „ein Fass ohne Boden“, und ich habe trotz allem einen Bezug zum Glauben, aber gelegentlich kann ich mich einer politischen Äusserung nicht enthalten − die dann meist Rot angehaucht ist!“
Das Buch «Granatapfel und Ingwer» beschreibt das Leben mit multipler Sklerose. Es soll Betroffenen den Umgang mit dieser Krankheit erläutern und zeigt verschiedene Therapieansätze auf. Die Autorin beschreibt einfühlsam und authentisch ihren Weg mit MS und das es neben der Schulmedizin noch viele andere Möglichkeiten gibt, der Krankheit zu begegnen. Sie schreibt, dass man jeden Tag ohne Schub als Geschenk ansehen soll, dankbar für kleine Fortschritte sein sollte, sowie Kraft aus sich selbst und einem tiefen Glauben schöpfen kann.
Menschen mit MS müssen aber jeder für sich selbst herausfinden, was für sie das Beste ist und unbedingt auf ihren Körper hören. Dieses Buch mit seinen vielen verschiedenen Tipps zur Ernährung, Bewegung und Meditation soll allen Betroffenen Mut machen, sich ihrer Krankheit zu stellen, sich intensiv damit auseinandersetzen und auf das eigene Körpergefühl zu hören.
Die Autorin stützt sich vor allem auf ihre Erfahrungen. Als Betroffene eines leichten MS-Verlaufs konnte ich dieses Buch gut lesen. Seriöser weise verspricht D.L. keine Heilung. Dass es ein «möglichst gutes Überleben» anhand der konkreten Ratschläge zur Ernährung und zum Lebensstil geben kann, steht ausser Frage. Hier kann auch der/die Leser/in fündig werden, der /die sich bereits intensiv mit der Lektüre zur Krankheit auseinandergesetzt hat und auf der Suche nach ergänzenden, eventuell auch alternativen, Heil- und Hilfsmitteln zur gängigen Therapie ist. D.L. kann in einem sehr persönlichen und herzlichen Schreibstil eine Unterstützung für den Umgang mit dieser unberechenbaren Krankheit geben.